Vom Wangenitzsee aufs Petzeck, wieder herunter und zur Winklerner Hütte
9. (vorletzte) Etappe nach Lienz: Heute stand uns der Höhepunkt der gesamten Alpenüberquerung bevor. Trotz des Neuschnees der vergangenen Tage, der hier im westlichsten Kärnten noch verhältnismäßig gering ausgefallen war, hatten wir uns nach Beratung mit dem Hüttenwirt entschieden, den Aufstieg zum PETZECK (3283m) zu versuchen, bevor wir und dann erst anschließend auf den Weg zur Winklerner Hütte begeben wollten.
Die Nacht hatte uns zur Erschwerung leider nochmals 1-2cm Schnee auf Hüttenniveau gebracht und war zudem frostig, sodass alle feuchten oder nassen Stellen durchwegs spiegelglatt waren. Es galt also auf dem Weg zum Petzeck durchgehend besonders aufmerksam zu gehen, um auch kleine Fehler beim Gehen zu vermeiden.
Größere Sorgen als die Temperatur oder der Schnee machte uns von Beginn an heute der Wind, der schon beim Start an der Hütte sehr kräftig und vor allem böig war. In Verbindung mit dem Schnee und Eis war der Aufstieg zum Petzeck damit eine regelrechte Winterbesteigung. Auf Kämmen und Graten kam es dabei immer wieder zu plötzlichen Orkanböen und damit eine Intensität des Windes, der uns manches Mal fast aus dem Gleichgewicht brachte. Nur weil es zwischendurch immer wieder auch mal eine Minute gab, in der der Wind erträglich war, hielten wir letztlich daran fest, den Aufstieg fortzusetzen und am Ende den Gipfel zu erreichen.
Einzelheiten unserer Etappe sind wieder mit den nachfolgenden Bildern etwas beschrieben, aus denen sich vielleicht ein kleiner Eindruck unserer Etappe ablesen lässt.
Carsten ca. 15min nach unserem Start am Wangenitzsee heute früh im leichten Neuschnee auf ca. 2550m HöheDie Neuschneemenge nahm nach oben schnell zu. Temperaturen unter Null Grad. Das große Problem war aber durchgängig der starke Wind, der an ausgesetzten Stellen, auf Graten oder weiter oben überall ständig Orkanstärke erreichte. Der eigentliche „Weg“ war durch den Schnee nurmehr schwach erkennbar (hier z.B. rechts von Carsten, auf dem Stein)3000m Höhe sind erreicht! In Bildmitte der Kruckelkopf (3181m) und rechts davon die Perschitzscharte (2979m), die Verbindung zum Petzeck.
Ab hier wurde es etwas weniger steil und kletterintensiv; dafür aber noch stürmischer und alles war hier verschneit: Eine echte Winterbesteigung heuteAusblick auf die letzten 200 Höhenmeter unseres Weges zum PetzeckDie Steilheit der letzten 100 Höhenmeter zum Gipfel kommt leider nicht annähernd aus dem Bild herausCarsten auf dem Gipfel des PetzeckBlick vom Gipfel in Richtung Südwesten (Dolomiten). Über diesen „Weg“ geht es wieder hinab. Der sichtbare Teil des Weges hinunter zum Wangenitzsee ist der einfachste Teil des Weges auf das PetzeckBei dem Orkan auf dem Gipfel ist Festhalten keine schlechte Idee. Aber lange halten wir es hier oben nicht aus (15min)Blick vom Petzeck-Gipfel hinüber zum winterlichen Gr. Hornkopf (3251m) und rechts der Bildmitte am Horizont den Großglockner (3798m)Rückblick zum Petzeck-Gipfel beim AbstiegCarstens Bekleidung lässt die Bedingungen nur erahnen: Am Gipfel -10Grad und OrkanböenBei diesen Bedingungen war das Wasser im Trinksack innerhalb kürzester Zeit gefroren. Auch das Wasser in Carsten Trinkflasche (im Rucksack gelagert) war am Ende gefrorenWieder zurück am herrlichen Wangenitzsee und auf dem Weg zur Oberen Seescharte auf gut 2600m Höhe (etwas rechts der Bildmitte die Lage unserer Hütte der letzten Nacht)Auf der anderen Seite der Oberen Seescharte begann unser herrlicher Höhenweg in Richtung der Winklerner Hütte (1905m), der uns noch weitere rund 750 Höhenmeter hinunterführen wird. Den Verlauf des Höhenweges kann man hier sehr schön erkennenDie Wiesen werden grüner und die Temperatur ist schon wieder recht sommerlichAuf dem Höhenweg immer wieder Begegnungen mit Kühen, Schafen und Ziegen, wo vor allem erstere den Weg manches Mal nur ungern freigaben. Hier im Bild 2 Kälber (eines noch ganz klein), die völlig weiß waren
Und nach fast 17km und davon ca. 3300m vertikaler Distanz erreichen wir schließlich unser heutiges Ziel, die Winklerner Hütte, auf der das Bier schon auf uns wartete